Oberförster Heinz Rzehulka
Ein halbes Jahrhundert erfolgreicher Zucht gibt Anlass, Rückschau über den Zwinger „vom Wildschütz“ zu halten.
Begonnen hat alles mit dem jungen Revierförster Heinz Rzehulka, der damals den einen oder anderen Hund für andere Jäger ausbildete. Sein erster Rauhhaarteckel Satan Weidmannsfreude, den er 1955 geschenkt bekam, machte seinem Namen ein Leben lang alle Ehre. Satan war in jeder Disziplin ein herausragend guter Hund, was er nicht zuletzt auch auf Prüfungen unter Beweis stellte. Er war DDR-Sieger. Mit ihm begann die Geschichte des Rauhhaateckel-zwingers vom Wildschütz, der am 17. Dezember 1959 in das Teckelstammbuch eingetragen wurde. Die erste Zuchthündin war Ethel von der Steigerkohle
So wuchs auch die Tochter von Heinz Rzehulka, Angela, zwischen Teckeln auf. Ihr liebster Spielplatz war die Hundehütte und ihre tägliche Aufgabe schon in früher Kindheit die Versorgung der Tiere.Später half sie bei der Vorbereitung auf die jagdlichen Prüfungen, zumindest was die Arbeit auf künstlicher Wundfährte und den Gehorsam betraf. Zwischen Angela und den Hunden gab es immer eine enge Bindung, was ihr das Abrichten leicht machte. 1987 starb Heinz Rzehulka bei einem tragischen Verkehrsunfall.
Angela, Satan und Bock
Angela Kummert mit Linde vom Wildschütz
Da seine Tochter auch beruflich in seine Fußstapfen getreten war, hatte sie die Bindung zur Jagd und zu den Hunden nie verloren und es war für Angela selbstverständlich, eines der Lebenswerke ihres Vaters fortzu-setzen. Sie übernahm den Rauhhaarteckelzwinger in Erbfolge und züchtet noch heute in der Blutslinie, die ihr Vater geschaffen hat. Der Erfolg gibt ihr Recht. Sie ist seit mehr als 20 Jahren auf dem richtigen Weg. Ihre Hunde sind leistungsstark und wesensfest. Was zu Hause wie ein Schoßhündchen anmutet, ist bei der Jagd ein zuverlässiger Begleiter. Mit der politischen Wende vor zwei Jahrzehnten schloss sich Angela Kummert dem Deutschen Teckelklub 1888 e.V. an und gehörte zu den Gründungsmitglieder der ersten Gruppe des DTK in Sachsen-Anhalt. Es lag nahe, dass sich ihre Aktivitäten nicht auf den eigenen Zwinger beschränken würden.
Seit vielen Jahren arbeitete Angela im Vorstand des Landesverbandes Sachsen-Anhalt und ist darüber hinaus auch als Gebrauchsrichterin tätig. Im 50. Jahr des Bestehens des Zwingers vom Wildschütz hat die Züchterin erstmals nach Jahrzehnten einen Welpen der ursprünglichen Farbe schwarzrot behalten, schwarzrot - so wie Satan und Ethel, die Hunde, mit denen alles begann. Wenn das Züchterglück ihr gewogen ist, wird Ulme einmal so großartig wie diese beiden.
Der Züchterin ist klar, dass 100 Welpen in 20 Jahren nicht viel sind, aber darauf kommt es ihr nicht an. Sie züchtet Rauhhaarteckel aus Passion und mit viel Hingabe. Jeder einzelne Welpe ist ihr wichtig, zu vielen hält sie ein Leben lang Kontakt und kaum einen hat sie gänzlich aus den Augen verloren. Heute gehören zu Angelas eigener Meute fünf Dackeldamen, ihre "Taschenwölfe", wie sie sie liebevoll nennt. Alle haben ihren individuellen Charakter und sind auf ihre eigene Art ganz besonders liebenswert.
Linde und Mücke sind ihre "Rentner“, was nicht bedeutet, dass sie nicht mehr jagen. Chef im Rudel ist Linde, von der nie eine Aggression ausgeht, auch wenn die jüngeren Raufbolde über die Stränge schlagen. Mücke ist ihr zuverlässiger Jagdbegleiter. Wenn diese unter dem Hochsitz schlummert, kann Angela getrost einpacken, denn dann kommt kein Wild mehr. Orla ist ihr "Knuddelhund“, der gutmütig und sehr, sehr brav ist, so lange es nicht um die Jagd geht. Tanne, knapp ein Jahr alt, zeigt eine gute Führigkeit, die sie nur vom Vater geerbt haben kann. Die jüngste im Bunde ist Ulme, der kleiner schwarze Teufel. Die Züchterin hofft, dass sie nicht nur optisch Satan Weidmannsfreude ähnelt. Das wäre der schönste Lohn für eine Teckelzucht, in der nichts dem Zufall überlassen wurde.
Allen Hundebesitzern wünscht Angela Kummert Erfolg. Hunden, dass sie am Leben ihrer Besitzer teilhaben dürfen und sich wie im Rudel fühlen können.
Angela und Ulme