Liebe Hundefreunde,
jetzt erzähle ich euch eine Geschichte, da werdet ihr staunen!
Aber zuerst möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Weide vom
Wildschütz. Ich bin schon fast ein halbes Jahr alt und wiege schon 3 ½ kg. Ich stamme aus einer ordentlichen Familie, wurde im Alter von zehn Wochen stubenrein abgegeben und habe schon viel gelernt. Meine Züchterin nannte mich immer einen „Kümmerling“, weil ich besonders klein bin. Deshalb war sie auch sehr froh, dass ich ganz in ihrer Nähe mein neues Zuhause gefunden habe.
Mein Herrchen hat viel Zeit für mich und das nutzen wir beide so richtig aus. Ich bin schon sehr früh mit zur Jagd gegangen, deshalb weckt ein Schuss in mir immer hohe Erwartungen. Sein erstes Alttier hat mein Herrchen nur geschossen, weil ich ihn rechtzeitig darauf aufmerksam gemacht habe. Insgesamt habe ich schon 15-mal zugesehen, wie ein Stück Schalenwild gestreckt wird.
Also schussfest bin ich jedenfalls. Und als wir vor vier Wochen das erste Mal auf der Hasenspur nur so probiert haben, da klappte das schon ganz gut. Eigentlich wusste mein Herrchen gar nicht, wie das so geht bei der Spurlautprüfung, denn er war Erstlingsführer. Aber ich habe ihm gleich gezeigt, wie der Hase läuft. Ich bin zwar auch noch ganz neu im Geschäft, aber wohl sehr gut veranlagt. Jede Hasenspur habe ich gehalten und mein Laut wurde immer besser. Als mein Herrchen die Idee hatte, mich zur Prüfung zu führen, war meine Züchterin sehr skeptisch.
Aber Herrchen wusste, dass er mir vertrauen kann und so haben wir es dann trotz der Bedenken meiner Züchterin gewagt. Und was soll ich euch sagen?!Wer eine gute Nase und sehr viel Passion hat, der darf auch mit Milchgebiss eine Prüfung machen.
Jedenfalls habe ich eindrucksvoll demonstriert, wie 100 Punkte zustande kommen. Man verfolgt den angebotenen Hasen ca. 300 m bis zur Hecke, quält sich mühsam durch die Dornen und nimmt auf dem nächsten Acker die Hasenspur sofort wieder auf. Hinter dem Stoppelacker durchquert man die nächste Hecke. Das dauert seine Zeit und der Hase mit den langen Läufen, der mindestens doppelt so groß ist wie ich, glaubt, dass er mich inzwischen abgeschüttelt hätte. Aber da hat er sich geirrt!
Auf dem dritten Acker habe ich ihn in der Sasse gefunden und ihn gestochen. Das war ein Gaudi! Er ist um sein Leben gerannt! Und ich habe mir die Kehle aus dem Hals gebellt und ihn verfolgt, bis man mich nicht mehr sehen und hören konnte.
Mir ist dann ein Taxi geschickt worden, der Revierinhaber hat mein Herrchen hinterhergefahren, damit ich nicht den weiten Weg zurück auch noch laufen muss.Ja und so kam es, dass meine Züchterin einen ausgeben musste, hat sie aber sicher gern getan. Schließlich war ihr „Kümmerling“ ja Tagessieger.Und was könnt ihr von mir lernen? - Wenn ein ganz junger Jagdhund schon unbedingt arbeiten möchte, dann darf man ihn ruhig lassen. Man muss nur nicht erwarten, dass er immer alles ganz richtig macht. Ich habe bei der Spurlautprüfung mein Herrchen und alle anderen begeistert. Und jetzt bin ich so müde, jetzt muss unbedingt ganz lange schlafen. Und träume von den vielen gut duftenden Hasen, die ich bei der Prüfung gesehen habe.
Eure Weide vom Wildschütz
Während einer Ansitz-Drückjagd am 21. November wurde durch meinen Jagdfreund und Mitpächter Heiner Altenbach ein Rotkalb beschossen. Nach Abschluss des ersten Treibens wurde ich zur Nachsuche gerufen. Um ca. 10.30 Uhr legte ich den Hund zur Fährte.
Sina, die eigentlich Sambuca vom Neunten Weinberg heißt, ist eine dreijährige Rauhhaarteckelhündin, die ihre jagdliche Brauchbarkeit nicht nur durch Leistungsprüfungen im DTK 1888 e.V. nachgewiesen hat, sondern auch gelegentlich bei Nachsuchen in unserer Gemeinschaftsjagd eingesetzt wurde.
Der Anschuss befand sich auf einer Ackerfläche. Nach ca. 300 m wurde eine Wiese erreicht, an die sich ein Waldgebiet anschließt. Das Stück hatte sich noch nicht vom Rudel getrennt.
Im weiteren Fährtenverlauf durchquerten wir zunächst Laubholzmischbestände ohne Bodenvegetation und später ein Lärchenaltholz mit Buche im Unterwuchs und sehr üppig gewachsener Brombeere. Der Hund verwies mehrmals Schweiß, ansonsten waren keine Pirschzeichen erkennbar.
Nach dem Lärchenbestand folgte wieder ein Eichen-Buchen-Altholz. Im abgeworfenen Laub konnte man sehen, dass das beschossene Stück noch immer dem Rudel folgte. Anschließend führte die Fährte in ein Moor. Hier wurde die Arbeit schwieriger. Der Hund korrigierte mehrmals selbstständig und zeigte Widergänge an. Im dichten Schilf konnte man den Geruch von Rotwild wahrnehmen und wir fanden auch frische Losung. Jedoch war das Rudel weitergezogen.
Die körperliche Anstrengung wurde so groß, dass wir darüber nachdachten, die Suche aufzugeben. Aber der unbändige Willen der Hündin ließ uns nach kurzer Erholungspause weitermachen.
Von da an wurde der Hund abwechseln durch mich und durch den Schützen geführt, da die körperliche Anstrengung mich an die Belastungsgrenze brachte. Auch Sina legte sich hin und wieder auf dem nassen Untergrund hin und hechelte erschöpft. Aber die kleine Kämpferin musste nicht erst angerüdet werden, mit großem Eifer nahm sie die Fährte immer wieder auf und setzte ihre Arbeit fort.
Hinter dem Moor schloss sich ein Lärchenjungbestand an. Hier verließ die Hündin die Fährte des Rudels. Schweiß war nicht mehr zu finden. Ich ging davon aus, dass wir die Fährte verloren hätten und dass das Stück keine ernsthafte Verletzung haben wird. Sina arbeitete aber weiter zielstrebig und der Schütze ermutigte mich, nicht aufzugeben.
Im anschließenden Altholz machte sehr dichte Naturverjüngung die Nachsuche schwer. Wir kämpften uns Meter für Meter voran. Plötzlich wurde mein Teckel sehr heftig und zog den Schützen zu einer Partie mit dichter Naturverjüngung und Brombeeren. Dort fanden wir das Kalb bereits verendet.
Die Hündin nahm ihre Beute sofort in Besitz und zeigte an, dass jetzt nur noch Herrchen sie anfassen darf.
So sind sie, die kleinsten Jagdhunde! Nicht nur treue Begleiter und liebenswürdige Familienmitglieder, sie sind auch jagdlich sehr vielseitig und leistungsstark. Sina hat meinen Mitpächter und Erleger des Stückes davon überzeugt, dass auch ein Teckel durchaus in der Lage ist, sehr schwierige und weite Nachsuchen zum Erfolg zu bringen, wenn er ordentlich eingearbeitet ist.
Allen Teckelfreunden wünsche ich eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute für Hund und Herrchen im neuern Jahr.
Harald Lobach
Gruppe Letzlinger Heide
Es ist ein gutes Gefühl, wenn gleich die erste Prüfung im Jahr ein voller Erfolg wird.
Die Vegetation war Ende März schon weit entwickelt. Es wurde höchste Zeit für unsere Spurlautprüfung. Der Raps wird bald blühen.
Elf Hunde waren angetreten, um ihr Können auf der Hasenspur zu zeigen. Auch meine jüngste Hündin „Waldfee“ legte heute ihre erste Prüfung ab. Wir hatten in der Gruppe gemeinsam geübt. Alle Hunde waren sehr gut während der Vorbereitung der Prüfung. Aber manchmal ist am Prüfungstag dann alles ganz anders.
Das Wetter war ideal, der Nebel am frühen Morgen sorgte für genügend Feuchtigkeit in der Vegetation. Der Wind hielt sich in Grenzen und die Sonne machte gute Laune.
Meine Erwartungen an die Arbeit meiner Hündin hatte ich nicht zu hoch angesetzt, denn während der Übungstermine war es immer sehr trocken und sehr windig, was die Arbeit durchaus beeinflusste. Außerdem ist die Kleine ja noch sehr jung.
Die Treiberkette war so lang, dass ich kaum verfolgen konnte, wie die anderen Hunde arbeiteten. Die Neugier plagte mich dabei, denn ich fieberte mit den Hundeführern mit, die zum ersten Mal einen Hund zur Prüfung führten. Mir ging es immer durch den Kopf „Hoffentlich packen es alle“ und „Warum stehen die Hasen überall auf, nur nicht in meiner Nähe?“ Endlich war es soweit, auf dem dritten Acker wurde mir ein Hase angeboten. Janina Knorr hatte ihn hochgetreten und mich beim Ansetzen des Hundes eingewiesen. Kaum war der Karabinerhaken der Ablaufleine gelöst, da war meine Waldfee auch schon mit gutem Laut auf und davon. Sie arbeitete die Spur zügig und weit, sehr sehr weit. Ich wusste nicht, ob sie meine Pfeife noch hören konnte, wahrscheinlich nicht. Und ich konnte meinen Hund nicht mehr sehen, schon lange nicht mehr, trotz ihrer Signalweste.
Nach einer gefühlten halben Stunde war sie wieder da, meine kleine Waldfee, ich war überglücklich.
Und wie haben die anderen gearbeitet? Nicht alle Hundeführer waren zufrieden. Mancher Teckel erreichte heute nicht seine gewohnte Leistung. Aber wie ist das beim Spurlaut? … Die Bewertung ist zweitrangig, zu viele Faktoren beeinflussen die Tagesleistung. Entscheidend ist doch, dass man besteht. Trotzdem hätte ich gern gesehen, wenn Peppi (ein bildschöner Kaninchenteckel) und Ida (ein roter Kurzhaar) bei der Prüfung so gearbeitet hätten wie zu den Übungsterminen. Schade für die zwei, gerade Erstlingsführer sollten mit Erfolg beginnen.
Aber meine kleine Waldfee überraschte mich heute sehr angenehm. Glatt 100 Punkte, ohne wenn und aber, was will man mehr?!
Wieder einmal bestätigt das meine Meinung: Welpen sind wie Kinder und Junghunde wie Teenager, man muss ihnen Zeit geben, sich zu entwickeln. Wer frühzeitig arbeiten will, der darf das tun. Aber wer lieber noch ein wenig spielen möchte, den soll man lassen. Unsere Hunde zeigen uns selbst, wann sie für die Ausbildung reif sind. Drill und Prüfungstourismus mag ich gar nicht. Manch eine Ahnentafel gibt eher Auskunft über den Ehrgeiz des Hundeführers als über die Fähigkeiten des Hundes. Wettbewerb ist auch bei Jagdhunden in Mode gekommen. Doch bringt er nicht nur Erfolg, sondern auch Neid und Missgunst.
In diesem Sinne finde ich das Ergebnis unserer Spurlautprüfung ganz in Ordnung. Elf Hunde nahmen an der Prüfung teil, alle bestanden. Ganz bestimmt sind auch alle sehr gut, nur heute hatte gerade ich ein bisschen mehr Glück und deshalb darf ich mich über mein Ergebnis ganz besonders freuen.
Angela Kummert
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